Restaurieren eines Parkettbodens
Heute gehört zu Renovationen älterer Objekte oft auch eine aufwändige Restaurierung des Parkettbodens. Er sollte wieder aussehen, wie damals als er frisch eingebaut worden war.
Für die Restaurierung bei diesem Objekt mussten wir den kompletten Tafelboden mit Einlegearbeiten systematisch und in Einzelteilen ausbauen. Die Einzelteile wurden geprüft und anschliessend wieder eingebaut. Wir haben den Parkettboden geschliffen und behandelt, um ihm seinen ursprünglichen Glanz wiederzugeben. Da sich durch die Renovationsarbeiten die Raummasse verändert hatten, mussten wir an einigen Stellen die Masse des Parkettbodens abändern, ohne dabei die Ausgewogenheit des Schmuckmusters des Bodens zu verzerren.
Auf dem ersten Bild können Sie das fertige Ergebnis unserer Arbeit sehen. Die nachfolgenden Bilder zeigen die Demontage und Montage des Parkettbodens.
Um einen Parkettboden auch nach 100 Jahren wie neu aussehen zulassen, haben wir die Möglichkeit alte Parkettböden auszubauen. Vor dem Ausbau wird jedes Teil nummeriert und die Nummerierung auf einem Plan festgehalten. Anschliessend nehmen wir den Parkettboden mit zu uns in die Werkstatt und reinigen alle Kanten. Da das Parkett über die Jahre – durch die Veränderung der Luftfeuchtigkeit, durch Heizen etc. stark arbeitet, das heisst grösser und kleiner wird, setzt sich meistens sehr viel Schmutz in den Fugen ab. Wir reinigen jede Kante deshalb sorgfältig. Sollten einzelne Teile defekt sein, haben wir die Möglichkeit diese bei uns zu reparieren. Im Anschluss bauen wir alle Teile wieder gemäss zuvor erstelltem Plan ein, schleifen den Boden und bringen eine neue Oberflächenbehandlung an, indem wir das Parkett versiegeln oder ölen.
In einigen Fälle verbergen sich unter Teppichböden in alten Häusern wahre Schmuckstücke. In dieser Wohnung in Schaffhausen war dies der Fall. Versteckt unter muffigem Teppich lag ein wunderschöner Tafelboden. Als wir ihn freilegten, sahen wir, dass an einigen Stellen leider der Holzwurm am Werk gewesen war (erstes Bild). An diesen Stellen haben wir das beschädigte Holz durch neues ausgetauscht (zweites Bild). Nach den örtlichen Reparaturen wurde der Parkettboden geschliffen und geölt (drittes Bild). Nun konnte der Tafelboden wieder seine volle Wirkung entfalten.
Altes Schulhaus – in altem „neuem“ Glanz
Im eigenen Dorf zu arbeiten ist immer eine grosse Ehre. Bei diesem Objekt war es aber etwas ganz Besonderes. Denn bei diesem Auftrag handelte es sich um die Restauration des alten Schulhauses in Niederneunforn. Dort waren meine Grosseltern zur Schule gegangen.
Das Schulhaus ist schon lange nicht mehr als solches genutzt worden. Denn als es nicht mehr möglich war, alle Kinder in einem Unterrichtszimmer unterzubringen, musste ein neues Schulhaus gebaut werden. Aus dem alten Schulhaus entstanden Wohnungen. Aus diesem Grund wurden Wände im Schulzimmer eingezogen, um mehrere Räume aus einem zumachen. Einige Jahre später wurde das alte Schulhaus dann verkauft. Die neuen Besitzer wünschten sich wieder grosse, weite Räume.
Die zuvor eingezogenen Wände waren schnell demontiert und der Teppich, der auf dem alten Parkett klebte, wurde entfernt. Mit diesen Arbeiten versetzten wir den Raum in seinen Ursprungszustand zurück. Zu unserem Glück war das Parkett bei den bisherigen Umbauarbeiten grösstenteils unversehrt geblieben. An einigen Stellen musste es jedoch repariert und ausgebessert werden.
Auf dem Dachboden des Objekts fanden wir dann heraus, warum in einer Ecke des Parkettbodens ein grosses Stück fehlte. Da oben lagerte nämlich ein Einbauschrank, der dort früher einmal gestanden hatte. Der Schrank wurde wieder an seinem angestammten Platz aufgestellt und der Parkettboden geschliffen und geölt. Perfekt macht den Raum eine alte Schulbank, welche wir restauriert haben. Auch eine Wandtafel aus Schiefer fand nach ein paar Überarbeitungen zurück an ihren alten Platz.
Schloss Oberneunforn – ein Schmuckstück
Unser Auftrag war es, alle Parkettböden im Schloss Oberneunforn wieder ans Tageslicht zu holen und zu restaurieren. Über die Jahre hinweg, waren sie mit diversen Schichten von Teppich, Spachtelmasse und Laminat überklebt worden. Leider war dadurch das Parkett in einem der Zimmer nicht mehr zu retten.
Eine Herausforderung bei diesem Projekt war, dass sich Holz mit den Jahren verändert. Der Unterschied zwischen neuem und altem Holz ist auch von Auge klar erkennbar, etwa in Form von Abnutzungserscheinungen oder als Farbveränderungen. Darum machten wir uns zur Restaurierung dieses Parketts auf die Suche nach Holz, das ungefähr so alt ist, wie der Rest des Hauses. Fündig würden wir in der Denkmalstiftung Thurgau. Dort konnten wir einen alten Parkettboden erwerben, der zuvor aus einem anderen Objekt ausgebaut worden war. Diesen haben wir dann aufgearbeitet und ihn anschliessend im Schloss Oberneunforn eingebaut. Auch bei der Technik des Verlegens wollten wir traditionell bleiben, um den Charakter des Bodens perfekt auf das Alter des Hauses abzustimmen und so alles harmonisch zu halten. Darum haben wir ihn wie früher üblich verlegt – er wurde vernagelt. Zur Verbesserung des Trittschalls haben wir ihn allerdings zusätzlich noch verklebt.
Nach dem Verlegen wurde er geschliffen und geölt. Nun merkt man nicht mehr, dass der durch uns verlegte Parkettboden gar nicht original aus diesem Haus stammt, da er aussieht wie die Böden in den anderen Zimmern des Schlosses und sich ins Gesamtbild eingefügt.
Auf den ersten Blick meist unschön
Wird ein Teppichboden entfernt, ist für Laien meist nicht erkennbar, wie schön der Parkettboden ist, der sich darunter befindet. Dies, weil die Leimrückstände und der Teppichrücken, der auf dem Parkettboden zurückbleibt, unschön aussehen. Doch mit unseren Maschinen und dank jahrelanger Berufserfahrung schaffen wir es immer wieder, den Parkettboden in neuem Glanz erstrahlen zulassen.